Um die Zukunft unserer Gesellschaft nachhaltig zu sichern, sind im laufenden Jahrzehnt immense Investitionen in den Ausbau der erneuerbaren Energien notwendig. Dabei wird oft übersehen, dass diese Investitionen nicht nur eine positive Klimawirkung haben, sondern auch enorme Wertschöpfungspotenziale gerade für ländliche Regionen bieten. Um diese Chance zu nutzen und die Wertschöpfung aus der Energieerzeugung und dem Energieverkauf vor Ort zu sichern, bedarf es jedoch eines überlegten und strategischen Vorgehens.
Die digitale Veranstaltung „Regionale Wertschöpfung durch die Energiewende im ländlichen Raum“ brachte rund 55 Teilnehmende aus der öffentlichen Verwaltung, Zivilgesellschaft und Politik zusammen. Ziel war es, die wirtschaftlichen Vorteile der Energiewende zu beleuchten und Wege zur erfolgreichen Umsetzung aufzuzeigen.
Frau Dr. Birgit Kreß, Bürgermeisterin der Marktgemeinde Markt Erlbach in Bayern, berichtete von den positiven Auswirkungen der erneuerbaren Energieprojekte in Markt Erlbach. Sie erwähnte die Einnahmen aus Windkraft- und Solaranlagen und die Nutzung von Agri-PV-Anlagen, die zusätzlich als Schutz für landwirtschaftliche Nutztiere genutzt werden. Besonders erfolgreich ist das Nahwärmenetz der Gemeinde, das auf Hackschnitzel und Solarthermie setzt. “Einnahmen aus erneuerbaren Energien können sich für Kommunen stark auszahlen”, betonte Kreß.
Herr Dr. Andreas Brethauer, Bürgermeister der Gemeinde Alheim in Hessen berichtete von den erfolgreichen Projekten in Alheim, darunter das Umweltbildungszentrum, das Repair Café und die Solidarische Landwirtschaft (Solawi). Er unterstrich die finanziellen Vorteile aus den Pachteinnahmen der gemeindeeigenen Windkraftanlagen und die Bedeutung der Bürgerbeteiligung. Auch die Einbindung von Ortsbeiräten und die Zusammenarbeit mit einer regionalen Energiegenossenschaft, bei der der Bürgermeister im Aufsichtsrat sitzt, wurden hervorgehoben.
Herr Dr. Franz Hitzelsberger von der ENERGIEregion Nürnberg e. V. stellte im ersten Fachvortrag der Veranstaltung den aktuellen Stand der Nutzung regenerativer Energien in Deutschland vor und erläuterte, wie verschiedene Arten der Wertschöpfung zur wirtschaftlichen Stärkung beitragen – darunter Investitionen in Erneuerbare-Energien-Projekte, Beschäftigungseffekte, Finanzierung von Anlagen und der Ersatz fossiler Energieträger. Besonders betonte er, dass durch fossile Energieimporte jährlich immense Geldsummen ins Ausland abfließen – 2022 mit einem Rekordwert von 130 Milliarden Euro. Zu den aktuellen Herausforderungen im Hinblick auf die Sicherung der regionalen Wertschöpfung zählte er insbesondere den Mangel an einer ausreichenden Speicherinfrastruktur, gesetzliche Anpassungsbedarfe und die Sicherung des Arbeitsmarktes mit Fachkräften. Sein Credo: „Ohne Hände keine Wende“ – Offenheit und mehr Fachkräfte sind unerlässlich.
Herr Dr. Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien e. V., sprach über die grundlegende Transformation, die wir erleben, und nannte lokales Engagement als zentralen Faktor für den Erfolg. Wirtschaftliche Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger, frühzeitige Beteiligung und eine klare Kosten-Nutzen-Darstellung sind laut ihm essenziell. Darüber hinaus betonte er die steigende Bedeutung dezentraler Energieerzeugung und gab den Teilnehmenden hilfreiche Informationen zu vorhandenen Tools und Vorlagen, die im Rahmen von Erneuerbare-Energien-Projekten eingesetzt werden können.
Die Veranstaltung machte klar: Die Energiewende birgt enormes Wertschöpfungspotenzial. Es geht um viel Geld, und es ist entscheidend, dass diese Mittel dem Gemeinwohl in den Regionen Deutschlands zugutekommen. Dies erfordert proaktives Handeln auf kommunaler Ebene, wo die Politik das Ruder in die Hand nehmen muss und eine Vernetzung mit regionalen Akteuren stattfinden sollte. Die Veranstaltung bot wertvolle Erkenntnisse und regte zu intensiven Diskussionen an.
Die im Rahmen der Veranstaltung gezeigten Folien der Referentin und Referenten finden Sie hier:
Weiterführende Materialien zur Information, die im Rahmen der Veranstaltung genannt wurden, finden Sie hier: